Dienstag, 9. Juni 2009

Die Miezekatze im Zug

Dieser Bericht wurde vor längerer Zeit schon mal gepostet, ich habe aber versucht, die Bilder etwas nachzubearbeiten :-)

Ich sitze im Zug am Fenster, der Platz neben mir ist frei, und warte darauf, dass mich diese grosse Stahlschlange nach Hause fährt. Die Wagentüre geht auf, und ein Kinderwagen wird neben mir in den Gang gestellt. Eine junge Frau, mit ihrer Mutter?, hantieren daran herum. Ich denke noch bei mir: Das Baby sieht aber komisch aus. Da hebt die junge Frau eine Katze aus dem Buggy.

Ich glaub ich seh nicht recht, liegt wahrscheinlich an der Überarbeitung. Ähh nein, das nennt sich ja jetzt Burn-Out-Syndrom. Nun ist's also bei mir auch schon so weit. Das kann ja heiter werden.

Aber auch als ich noch ein zweites und drittes Mal genauer schaue, sehe ich nun tatsächlich schräg gegenüber die Frau sitzen, mit einer Katze auf ihrem Schoss. Die Katze hat so ein Leinen-Gestell um den Brustkorb, wahrscheinlich um damit an der Leine Gassi zu gehen.

Eine Katze mit Windeln würde ja auch zu doof aussehen.

Irgendwie findet die Mieze meinen starren Blick unwiderstehlich einladend. Mit einem eleganten Sprung verlässt sie den Schoss ihres Frauchens und macht sich schnurstracks in meine Richtung auf den Weg. Ein kurzes Anvisieren, ein geschmeidiger Sprung, und sie sitzt zufrieden schnurrend auf dem freien Platz neben mir. Sie lässt sich mit halb geschlossenen Augen genüsslich von mir streicheln, bis sie beschliesst, dass eine gründliche Katzen-Wäsche an sich selbst nötig ist.

Unter Zuhilfenahme von beinahe unmöglichen Yoga-, Aerobic- und Dehnübungen aller Art, in Kombination mit eleganten Verrenkungen, schafft sie es, dass ihre rosa Zunge an jeden noch so versteckten und verwinkelten Punkt ihres biegsamen Körpers gelangt.

Zirka fünf Minuten später ist meine neue Sitznachbarin porentief rein, rollt sich für den Rest der Reise zusammen und lässt sich auch durch die teils erstaunten, teils amüsierten Blicke nicht aus der Ruhe bringen.

Nachdem ich so an die 91 Mal gesagt habe: Nein, das ist nicht meine Katze (Mitreisende Bahnbenutzer sind ein gesprächiges Völkchen) geht meine extrem kurzweilige Heimfahrt zu Ende. Ich verabschiede mich mit einem kurzen Kopfstreicheln von meiner neuen, ungewöhnlichen Bekanntschaft. Ihr Blick sagt mir, dass sie es bedauert, dass ich schon aussteigen muss.

Vielleicht ein anderes Mal wieder, leb wohl, Mieze.


12 Kommentare:

  1. Und immer wieder bei solchen Geschichten fällt mir ein, das ich meine Katzenhaar Allergie hasse!

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  2. Wie süss ist dass denn!
    Ist mal was anderes ne Katze, sonst sieht man ja immer nur Hudne *gg*

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  3. Jetzt weiss ich auch, werter Herr Geschichtenerzähler, wo die weissen Haare auf meinen schwarzen Kleidern ständig herrkommen, die Katze hat ein GA, Mistviecher!

    Herzlichst und entrüstet

    ihre DiVa

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  4. Ich finde Leute, die ihre Katzen an Leinen führen irgendwie doof...aber deine Geschichte mag ich.

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  5. So ein kleines bisschen sieht die aus wie meine Lilly:)!

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  6. Lieber eine nette Katze als ein stinkender Hund!
    Letzten Samstag kam ein Kunde mit einem übergrossen, riesigen (!) Alaskan Malamute in unser Geschäft. Noch nach Feierabend stank es im Laden... Der Gestank war im Verhältnis zur Hundegrösse! Zum Glück bin ich nicht mehr schwanger, sonst hätte ich wahrscheinlich dem Kunden auf die Schuhe *geko....*!

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  7. Kannste mal sehen. Mit der Katze wärste jetzt besser aufgehoben als in der überfülltesten Singlebörse ;o) Das zieht. Echt jetzt (c; ... Katze an Leine muss ja nicht unbedingt sein und im Kinderwagen schonmal gar nicht. Ein wenig to much, finde ich.

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  8. na herrlich :D was einem im zug so passieren kann...

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  9. einer katze im zug bin ich noch nie begegnet. wär ja mal was, nette gesellschaft :)

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  10. ja das ist mal eine Bekanntschaft.. :-)
    weisst du das tiere sehr gerne zu sensiblen Menschen gehen.. :-D
    (zu mir kommen sie auch immer :-P )

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  11. Unglaublich wie interessant der Alltag sein kann, wenn man mit offenen Augen durch's Leben geht. Ich mag Katzen...

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