Klar, im zarten Alter von fünf Jahren ist das Problem der Nahrungsbeschaffung durch Arbeit noch nicht akut. Aber hätte ich das damals schon begriffen, wäre ich wohl Grimassen schneidend an der Strasse gestanden und hätte den in ihren Blechbüchsen zur Arbeit Fahrenden den Tag endgültig vermiest. Auch auf die Gefahr hin, es zu weit zu treiben, und mit einem rot verdroschenen Hintern flennend nach Hause zu Mami zu rennen.
Weil es anfangs der siebziger Jahre auch noch nicht üblich war, schon Fünfjährige zwecks zwischenzeitlicher Entsorgung in einem Hort oder Kindergarten abzugeben, war ich in der absolut komfortablen Lage, den Tag nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Und genau das begann ich dann auch gleich umzusetzen.
Mit einem wild entschlossenen Spurt wetzte ich das Treppenhaus runter, darauf bedacht, bei jedem Zwischenpodest den Scheitelpunkt genau zu treffen um auf keinen Fall etwas von meinem phänomenalen Tempo zu verlieren. Am letzten Wendepunkt angekommen, visierte ich sofort die Haustüre schärfstens an, um das letzte Hindernis mit einer unglaublich geschmeidigen Bewegung meiner linken Schulter aus dem Weg zu räumen. Was soll ich sagen: es hat perfekt geklappt, ich stand auf dem Vorplatz vor dem Haus. Und das in einer neuen Rekordzeit.
Hätte es welches gehabt, wäre das Publikum in ekstatische Begeisterungsstürme ausgebrochen und hätte mich frenetisch gefeiert. Aber leider war niemand zugegen, um meine Weltklasseleistung gebührend zu honorieren.
Aber etwas Positives hatte die ganze Anstrengung dann doch. Der gleichaltrige Nachbarsjunge von schräg gegenüber hatte den Lärm vernommen, dessen Urheber ich war. Es dauerte auch nicht lange und er stand neben mir auf dem Platz.
Nach den üblichen Begrüssungs-Formalitäten tauchte schon bald die Frage auf: Und jetzt? Was machen wir nun? Es wurden ein paar Vorschläge in die Vernehmlassung geschickt, aber wir merkten schnell, dass die Möglichkeiten zu zweit beschränkt sind. Verstecken und Fussballspielen werden wegen Personalmangel schnell langweilig. Und für eine Partie Golf hatten wir die nötige Platzreife noch nicht.
Da standen wir nun voller Tatendrang und Unmengen von Zeit, aber keiner Ahnung, wie wir unsere Energie in die Tat umsetzen könnten. Wir schauten uns irgendwie gelangweilt um, in der Hoffnung, irgendeine versteckte Idee springt uns an, so wie eine Katze eine Maus anspringt. Mein Blick streifte dabei auch über die Fassade unseres Wohnhauses und ich sah unten links einen Tante Emma Laden, in der Mitte den Hauseingang und rechts ein kleines Restaurant mit Gartensitzplatz. Darüber schlossen sich drei Stockwerke mit Wohnungen an, in deren zwei mein Freund und ich zu nächtigen pflegten. Für die Kundschaft des kleinen Geschäftes standen mehrere Parkplätze zur Verfügung.
Und genau dort lagen fünf faustgrosse Steine am Rand. Mit faustgross meine ich natürlich die geballte Faust eines zwei Meter grossen Bauarbeiters, und nicht unsere damals mickrigen Hamster-Fäustchen.
Fortsetzung folgt.......
© geschichtenerzähler
Hallo Du blaues Storyteller-Alien,
AntwortenLöschenda bin ich aber mal gespannt, was da noch kommen wird. 2 Frechdachse und 5 Steine. Ui, ich ahne pöööses. ;o)
PS: Höchste Eisenbahn, Dir mal wieder etwas in Deinem Blog zu hinterlassen.
Liebe Grüßle sende...
Mann, spann' mich nicht so auf die Folter - weiterschreiben! Jetzt! Daaaanke! ;o)
AntwortenLöschenMoin! *mal einen fetten Gruss hier abstellt* *schepper*
AntwortenLöschen@ Lovepower: lass dich überraschen.....schön, dass du wieder hier bist ;-)
AntwortenLöschen@ Nordlicht: Was heisst sofort?? Eine Woche, ein Monat..... ;-)
@ Copperhead: gleich ein herzliches Danke hinterherschmeisst *kladong*
Ich habe nicht "sofort" geschrieben, sondern JETZT! Nicht ganz das Selbe oder?! ;o)
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